Frage 3: Unterstützen Sie die Idee der autofreien Innenstadt, bei der die Innenstadt vom motorisierten Individualverkehr weitgehend befreit wird und nur noch die direkten Zufahrtstraßen zu den Parkhäusern offenbleiben (Anwohner:innen und Lieferverkehre ausgenommen)?

Der Verkehr innerhalb des Wallrings muss reduziert werden. Das schaffen wir durch gute Alternativen, wie zügige und sichere Radwege und ein gutes, angepasstes ÖPNV-Angebot. Unsere Innenstadt muss aber mit allen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein. Das heißt auch, dass die Parkhäuser und –plätze mit dem PKW weiterhin angefahren werden können.
De facto ist die Innenstadt – der Bereich innerhalb des Wallrings – an vielen Stellen schon Fußgängerzone und Durchfahrten sind am Theater, an der Johanniskirche oder am Adolf-Reichwein-Platz bereits verboten. Aber mitten durch unsere Innenstadt führt immer noch eine stark frequentierte Verkehrsachse und das verhindert letztendlich eine positive Entwicklung am Neumarkt. Auswärtige Besucher*innen sowie alle Stadtplaner*innen und Verkehrsexpert*innen, die ich gehört habe, fragen sich, warum dieser innerstädtische Platz nicht längst vom Autoverkehr entlastet wird. Auch die Investor*innen äußern sich klar in dieser Richtung. Ein weiteres Beispiel ist der Straßenzug Dielingerstraße, Lortzingstraße, Dom, Hasestraße. Auch hier gibt es zu viel reinen Durchfahrtsverkehr, der die Aufenthaltsqualität verschlechtert und für keine*n Einzelhändler*in oder Gastronom*in auch nur einen Euro bringt. Die Parkhäuser Nikolaiort und Vitischanze als auch der Parkplatz Domsfreiheit bleiben erreichbar, aber die Durchfahrt ist überflüssig. Diesen Punkt des Masterplans Innenstadt können wir sehr schnell umsetzen. Selbstverständlich bleiben Anwohner*innen und Lieferverkehr für das Reinfahren in die Straße ebenso ausgenommen wie mobilitätseingeschränkte Menschen. Zum Thema Parkplätze im öffentlichen Raum: Wenn wir die Innenstadt aufwerten wollen, brauchen wir diese Flächenreserven dringend für mehr Grün, Sitzplätze und Fahrradbügel. In dem genannten Straßenzug von Hasetor bis zum Museumsquartier gibt es außer dem Parklet an der Einmündung Krahnstraße keine öffentliche Sitzmöglichkeit. Und selbst gegen das Parklet hat es erbitterten Widerstand gegeben. So begeistern wir die Menschen nicht für unsere Innenstadt. Der Wirtschaftsverkehr wird ebenfalls profitieren, wenn wir das generelle Parken am Straßenrand zurückdrängen. Zur Zeit finden weder Paketbot*innen, Handwerker*innen noch Einzelhandelskund*innen einen Parkplatz, um anzuliefern, abzuholen oder etwas zu reparieren. Wenn wir dafür spezielle Bereiche effektiv freihalten, wird dies auch dem Handwerk, der Wirtschaft und dem Handel zugute kommen. Und weil die Frage immer wieder kommt, hier nochmals: Die Parkhäuser bleiben alle anfahrbar. Es kann also keine Rede davon sein, dass unsere Innenstadt nicht erreichbar wäre, wenn wir die letzten Lücken schließen und die Aufenthaltsqualität in vielen Bereichen auf das nächste Level heben.
Nein, ich glaube ein Oberzentrum mit 170.000 Einwohnern und fast 60.000 Einpendlern täglich aus dem Umland muss auch mit dem PKW erreichbar sein. Die Menschen, die im Umland wohnen und über kein vernünftiges ÖPNV-Angebot verfügen, müssen ihre Arbeitsplätze und die Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt auch erreichen können. Über weitere Fußgängerzonen lasse ich gerne mit mir reden; ich könnte mir vorstellen, die Hasestraße und einen Teil der Dielingerstraße zur Fußgängerzone umzuwidmen. Das ist dann aber keine autofreie Innenstadt, sondern eine verkehrsreduzierte Innenstadt.
Ja, auf jeden Fall. Das steht seit 1996 in unserem Wahlprogramm und wird von uns auch immer wieder gefordert.
Absolut. Die Zukunft wird die Osnabrücker Stadtbahn sein. Mit ihr wird man bis ins Umland fahren können und muss gar nicht mehr mit dem Auto in die Stadt kommen. Gleichzeitig sollen Stadtteil-Zentren entstehen. Hier kann man fußläufig alle wichtigen Einkäufe tätigen, sodass wir den Verkehr weiter deutlich reduzieren können. Die Straßen werden dadurch leiser und sicherer. Zusätzlich werden in regelmäßigen Abständen Parkplätze für Fahrränder angelegt, auf denen man auch Lastenräder sicher abstellen kann. Die Zahl der Möglichkeiten zum Anschließen der Räder kann auch schon jetzt erhöht werden. Paketzustellungen können „für die letzten Meter“ von Paketcentern mit dem Lastenrad geliefert werden und halten somit den LKW-Verkehr aus der Innenstadt raus. (ist in Osnabrück schon in Planung).
Ja.
Ja.