Frage 5: Werden Sie in Osnabrück Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit einführen, sobald es der gesetzliche Rahmen zulässt?
Nein, ich halte eine generelle Reduzierung der Regelgeschwindigkeit auf 30 km/h für nicht zielführend. Tempo 30 gilt bereits u.a. im Nebenstraßennetz und Wohnstraßen sowie zum Teil auf Hauptstraßen, wenn hierfür Gründe des Lärmschutzes oder der Verkehrssicherheit („sensible Bereiche mit besonders schützenswerten Verkehrsteilnehmern“) sprechen. Von der Reduzierung wäre nicht nur der Individualverkehr betroffen, sondern auch der Wirtschaftsverkehr und ÖPNV. Die Folge wären längere Fahrt- und Lieferzeiten. Auch unter Sicherheitsaspekten sehe ich hier nicht die Notwendigkeit, wenn wir die Verkehrsteilnehmer stärker voneinander trennen und gerade für den Radverkehr deutlich mehr tun.
Bis dahin sind auf Bundeseben noch dicke Bretter zu bohren und nur starke Grüne in der nächsten Regierung könnten es überhaupt durchsetzen. Wenn es für Kommunen die Möglichkeit gibt, ist es am Rat, die Entscheidung zu treffen, aber ich würde mich dafür einsetzen. Es wird sicher Straßen und Abschnitte geben, auf denen weiter Tempo 50 erlaubt ist, aber wo es beispielsweise zum Sicherheitsgefühl von Radfahrer*innen und Fußgänger*innen beiträgt, sollten wir es einführen. In aller Regel wird Stadtverkehr dadurch flüssiger, es passieren weniger Unfälle und es dient zudem einem besseren Stadtklima und einer Reduzierung des Lärms.
Nein, ich bin für Tempo 30 vor Kindergärten, vor Schulen, vor Gefahrenpunkten und aus Lärmschutzgründen durchaus auch am Wall, aber ein generelles Tempo-30-Limit auf Hauptverkehrsstraßen lehne ich aus zwei Gründen ab: 1.) auf 4-spurigen Haupteinfallstrassen findet das keine Akzeptanz bei den Autofahrern und 2.) es verlangsamt den ÖPNV. Tempo 30 bedeutet die Einführung der Rechts-vor-links-Regel, die dazu führt , dass der ÖPNV ständig abbremsen muss. Wir wollen den ÖPNV aber beschleunigen, um in attraktiver zu machen, als Alternative zum Auto. Schaffen wir es, den ÖPNV nur um 1 km/h zu beschleunigen, sparen wir bei den Stadtwerken jährlich 1,6 Mio. Euro ein, die wir in das ÖPNV-System reinvestieren können.
Seit vielen Jahren fordern wir Tempo 40 in Osnabrück. Dafür sind wir bislang belächelt worden.
Unmittelbar.
Dabei müssen wir uns aber im Klaren sein, das eine solche Umgewöhnung einige Zeit in
Anspruch nehmen wird.
Nach einer angemessenen Frist wird diese Geschwindigkeit auch kontrolliert.
Punkt 4 nicht vergessen.
Ob es sinnvoll ist alle Strecken mit Temp30 zu belegen muss allerdings von Fachpersonal
herausgefunden werden. Ich kann mir vorstellen, dass es Straßen Stadt auswärts gibt, bei
denen sich Tempo30 eher nachteilig auf die Verkehrs Situation auswirkt.
Ja, in den Hauptverkehrszeiten liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit ohnehin darunter. Der motorisierte Individualverkehr wird aber nicht von heute auf morgen komplett zu ersetzen sein, daher wird es mehr oder weniger umfangreiche Ausnahmen geben müssen.
Ich finde es eine gute Idee ein bischen das Tempo rauszunehmen. Ein bischen weniger Hektik, entspanntes Cruisen – das würde so einer angeblichen Friedensstadt gut zu Gesicht stehen. Ausserdem macht es Sinn!
Aber das kann ich ja alleine gar nicht bestimmen. Da fehlt mir leider die Befugnis…